Volkswirtschaftsmonitor Q2/2021

Im Rahmen der makroprudenziellen Aufsicht nimmt die FMA Einschätzungen zur Entwicklung der Volkswirtschaften, insbesondere der internationalen Finanzmärkte, vor. Die Ausgabe Q2/2021 ist jetzt online.

Starke realwirtschaftliche Erholung wird von steigenden Inflations- und Zinsänderungsrisiken begleitet – Finanzmärkte bleiben hoch bewertet.

Volkswirtschaftsmonitor Q2/2021

Mit zunehmendem Impffortschritt und den dadurch ermöglichten Öffnungsschritten hat die realwirtschaftliche Erholung nun auch in Europa an Tempo zugelegt, bleibt aber weiterhin heterogen und mit hoher Unsicherheit behaftet. Der BIP-Rückgang in Liechtenstein ist in der aktuellen Krise trotz des hohen Anteils der externen Nachfrage nicht stärker als in grösseren Volkswirtschaften, und auch der Finanzsektor hat in der Krise eine hohe Widerstandsfähigkeit gezeigt. Die Inflation ist nun wie erwartet – insbesondere in den USA – deutlich angestiegen. Es bleibt nun abzuwarten, ob es sich dabei nur um ein temporäres Phänomen handelt, oder ob auch nach dem Nachlassen der Basiseffekte ein stärkerer Preisdruck verzeichnet wird. Trotz der sehr expansiven fiskal- und geldpolitischen Ausrichtung sowie der steigenden Inflationserwartungen ist ein Szenario von anhaltendem Inflationsdruck auch vor dem Hintergrund des effektiven geldpolitischen Instrumentariums nicht das wahrscheinlichste Szenario. Gleichzeitig haben die Inflations- und Zinsänderungsrisiken in den letzten Wochen und Monaten aber zweifelsohne zugenommen. In einem Umfeld von hohen Schuldenständen – sowohl im öffentlichen wie auch im privaten Sektor – sowie hohen Bewertungen an den Finanzmärkten steigt das Risiko, dass aufgrund der hohen Kosten eines Zinsanstiegs zu lange mit einer geldpolitischen Antwort gezögert wird, was die Kosten der geldpolitischen Kontraktion für die Realwirtschaft weiter vergrössern könnte. Auf der anderen Seite würde ein zu schnelles Straffen der Geldpolitik die Erholung der Realwirtschaft gefährden.  In diesem Umfeld müssen insbesondere auch die Implikationen für die Finanzstabilität genau im Auge behalten werden, da sich die Materialisierung von Zinsänderungsrisiken auch erheblich auf die Kreditrisiken auswirken kann.

 

 

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