Volkswirtschaftsmonitor Q3/2022

Im Rahmen der makroprudenziellen Aufsicht nimmt die FMA Einschätzungen zur Entwicklung der Volkswirtschaften, insbesondere der internationalen Finanzmärkte, vor. Die Ausgabe Q3/2022 ist jetzt online.

Volkswirtschaftsmonitor Q3/2022


Steigende Zinsen belasten Realwirtschaft und Finanzmärkte – Weltwirtschaft steuert auf Rezession zu

Während das BIP-Wachstum in den USA bereits ins Negative gerutscht ist, blieb die Konjunktur in Europa im ersten Halbjahr noch relativ stabil. Die Frühindikatoren haben aber zuletzt deutlich nachgegeben. Vieles deutet darauf hin, dass die anhaltend hohe Inflation und die damit verbundenen Zinsanhebungen der Zentralbanken die Weltwirtschaft in naher Zukunft in eine Rezession stürzen werden, welche durch die Verwerfungen an den Energiemärkten noch weiter verstärkt werden könnte. Die liechtensteinische Volkswirtschaft hat sich bereits im zweiten Quartal verlangsamt und wird bei einem globalen Konjunkturabschwung über den Aussenhandel besonders stark betroffen sein. Der inländische Bankensektor konnte in den ersten sechs Monaten des Jahres die Gewinne auf konsolidierter Ebene gegenüber dem Vorjahr zwar trotz der Marktturbulenzen weiter steigern, verzeichnete aber gleichzeitig einen deutlichen Rückgang in der Kernkapitalquote. Die Risiken bleiben weiterhin hoch. Die Verwundbarkeiten, die sich in der globalen Wirtschaft in den letzten Jahren auch aufgrund steigender Verschuldung aufgebaut haben, könnten sich im Lichte des abrupten Zinsanstieges materialisieren. Trotz der erheblichen Kursverluste an den Aktien- und Anleihenmärkten seit Jahresbeginn bleibt die Gefahr weiterer Rückschläge gross, da die Märkte derzeit von dem optimistischen Szenario ausgehen, dass die Zentralbanken die hohe Inflation bereits Anfang 2023 wieder in den Griff bekommen. Angesichts der aktuellen Inflationsentwicklung ist diese Annahme zumindest in Frage zu stellen.

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