Volkswirtschaftsmonitor Q2/2023

Globaler Industriesektor kühlt sich zunehmend ab, Inflationsdruck bleibt aber hoch – erhebliche Finanzmarktrisiken

Volkswirtschaftsmonitor Q2/2023

Während die globale Wirtschaft die geldpolitische Straffung bisher besser verkraftet als erwartet, ist die Konjunkturabkühlung insbesondere in der Industrie und dem verarbeitenden Gewerbe stärker ausgeprägt. Die Inflation ist in den grössten Volkswirtschaften zuletzt merklich zurückgegangen, die Kerninflation bleibt jedoch auf einem hohen Niveau. Während die Energiepreise kaum mehr zur Inflation beitragen, spielt der unterliegende Inflationsdruck – auch vor dem Hintergrund der niedrigen Arbeitslosenquoten – mittlerweile eine wichtige Rolle, was die weitere Inflationsbekämpfung erschweren wird und eine Rezession wahrscheinlicher macht. In der Schweiz erleichtert die Aufwertung des Frankens den Kampf gegen die Teuerung, wovon auch Liechtenstein profitiert. Vor dem Hintergrund des Rückgangs der Inflation und der relativ robusten Konjunktur haben sich die Aktienmärkte zuletzt positiv entwickelt. Die Erholung ist jedoch sektoral und geographisch heterogen und von hoher Unsicherheit geprägt. Die Finanzstabilitätsrisiken bleiben im aktuellen Umfeld auf globaler und europäischer Ebene vor dem Hintergrund der steigenden Zinsen und der Korrektur an den Immobilienmärkten erheblich. Während der Bankensektor bisher von den höheren Zinsmargen profitiert, sind die aktuellen Entwicklungen mittel- bis langfristig mit verschiedenen Herausforderungen verbunden. Während der Ausblick in Liechtenstein insgesamt positiv bleibt, ist es essenziell, die identifizierten Risiken im Immobilien- und Hypothekarmarkt mit geeigneten Instrumenten zielgerichtet zu adressieren.

zurück zur Übersicht